[gurkenwasser]

Hier bin ich. Vielleicht.

Posted in Gesellschaft, Wirkungsfeld by gurkenwasser on 16. November 2009

Obama tut es. Merkel tut es. Und Westerwelle tut es auch.

Das Gesicht bei Facebook, das Update bei Twitter oder – für die regionale Trendsetter – das Profil im VZ-Netzwerk. In keinem der großen sozialen Netzwerke darf die Präsenz der Namen fehlen. Hin und wieder mal ein mehr oder weniger bedeutendes Lebenszeichen und die Fangemeinde ist zufrieden. Zufrieden?

Jetzt ist es jedenfalls raus. Obama verfasst und verschickt seine Twitter-Updates nicht selbst. Frau Bundeskanzler hat es schon länger verlauten lassen. Hinter den Profilen stecken nicht die Personen, die man eigentlich erwartet, sondern für ihren Dienst bezahlte Angestellte, deren Aufgabe es ist, das Profil in öffentlichen Netzwerken zu pflegen und den Auftritt so authentisch wie nur eben möglich zu gestalten. Das Ziel ist schlicht und einfach Publizität und gesellschaftliche Wahrnehmung.

Politikern eine gewissen Hang zum Öffentlichkeitsdrang vorzuwerfen ist trivial und unnötig. Das Untypische und Fragwürdige an der Sache ist jedoch wem es nützt. Kein Politiker kann so kurzsichtig sein, anzunehmen die Gemeinde denke dass es sich dabei um seinen ganz privaten Account handelt. Um einen Account womöglich, der sog. Freunden einen unverwehrten Einblick in das Privatleben liefert. Dabei kommt es beim Empfänger vollkommen anders an. Die tatsächliche Unehrlichkeit schlägt dabei voll und ganz durch und die vorgetäuschte Authentizität erreicht eigentlich das Gegenteil.

Dabei ist es keine Schande oder kein Schaden an einem Phänomen nicht teilzuhaben. Jeder wird Verständnis dafür haben, wenn Politiker die ihnen wahrscheinlich ohnehin schon knappe (Frei-)Zeit nicht für die Pflege von Onlineprofilen verwenden. Jedenfalls erlauben die aktuellen Scheinprofile die Vermutung an eine Farce. Unnütz.

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